aus dem Tagebuch eines Golden Retrievers

Eine Geschichte zum Schmunzeln

adriano

Adriano

Am 6. Juli 1996 erblickte ich das Licht der Welt. "Erblickte" ist gut, schließlich konnte ich noch nichts sehen. Meine Augen waren fest verschlossen. Doch ich spürte genau, daß etwas Besonderes passiert sein mußte. Nach etwa 12 Tagen öffnete ich meine Augen und bekam einen großen Schrecken. Um mich herum lagen sechs Hundemädchen. O weh! Doch zu meinem Glück fand ich auch zwei Brüder. Ich war erleichtert. Jetzt wußte ich, warum es in den vergangenen Tagen so schwierig war, an die Milchbar zu stürmen. Es war ein heilloses Durcheinander. Wenn es draußen dunkler wurde, setzte das allabendliche Ritual ein. Nacheinander wurden wir unserer warmen, lieben Mami entzogen und auf eine ungemütliche, kalte Platte gelegt. Und ich hörte wie meine Frauchen's sagten: "Zöge er Kopf, Arme und Beinchen ein, könn't er eine Kugel sein." Bis heute habe ich nicht verstanden, was sie damit meinten.

Des öfteren wurden wir nun in eine neue Umgebung gesetzt. Sie roch frisch, war bunt und hörte sich mitunter merkwürdig an. Aber im großen und ganzen sehr interessant. Der Sandkasten wurde zur Arena, der mit Wasser gefüllte Putzeimer zum Swimmingpool. Und die Blumenstauden! Leute! Gleich mehrfacher Verwendungszweck. Man kann hinein springen, sie umknicken, sich unter ihnen verstecken und wenn man nach so einer Tortur fix und fertig ist, ist es der ideale Schlafplatz mit Sonnenschutz. Nichts und niemand war mehr sicher vor uns. Meine Geschwister waren so experimentierfreudig und explosiv, daß ich nicht immer so schnell mitkam und öfters ein Verschnaufpäuschen einlegte. Da ging ich lieber zu einem meiner Frauchen's und ließ mir ihre Streicheleinheiten gefallen. Könnte das der Grund sein, weshalb sie mich behalten haben? Selbst wenn ich irgendwo gedöst hatte, meine Mahlzeiten vergaß ich nie. Im Gegenteil, meine Extraration besorgte ich mir täglich. Ein ganzer Kerl dank................ Aber wehe es behauptet einer ich sei fett!

Doch plötzlich wurden wir immer weniger, ich begriff gar nicht was passierte. Bald war ich ganz alleine mit meiner geliebten Mami. Obwohl sie sehr streng mit mir war, konnte man mit ihr prima durch den Garten jagen. Ich war glücklich.

Welpentreffen

Als wir ein Jahr alt waren, trafen wir uns mit unseren Geschwistern. Meine Mami schien sehr stolz zu sein. Aus meinen Schwestern sind wunderschöne HundeDamen geworden, wenn ich nicht ihr Bruder wäre, würde ich mich glatt in die ein oder andere vergucken. Aber auch meine Brüder können sich sehen lassen. Prächtige Burschen die beiden.

Nun begann der Ernst des Lebens. Gemeinsam mit Mami Daisy und meinen Frauchen's besuchte ich die Hundeschule. Schule? War das ihr voller ernst? Ich kann doch alles. Ich kann sitzen, wenn ich will, aber nicht wenn ich muß. Das Kommando "Platz" verübe ich die ganze Nacht. "Steh" mache ich, wenn mich beim Spaziergang etwas interessiert. Und "Voraus" bin ich meinen Frauchen's sowieso. Also, was soll ich jetzt in dieser Schule lernen? Ach, eins fällt mir gerade ein. Ich habe gelernt, wenn ich mit meinem Kosenamen "Reno" gerufen werde, ist die Welt noch in Ordnung. Schallt jedoch ein strenges "Aaaaadriano" über den Platz, wird die Lage brenzlig. Meine Frauchen's ließen jedoch nicht locker und so kämpfte ich mich durch bis zum Leistungsabzeichen.

Auch meinem Bruder Alesco blieben diese Erziehungsmaßnahmen nicht erspart. Etwas positives hatte es: Wir Brüder halten dicke beisammen, wenn uns ein Artgenosse ans Leder will.

alesco

Knapp zwei Jahre sind seit dem Treffen vergangen. Bald habe ich Geburtstag. Mamis Geburtstagsgeschenk habe ich schon bekommen fünf Geschwister. Und wie schrecklich, schon wieder sind die Mädchen mit 4:1 in der Überzahl.

Also genieße ich lieber das Leben und liege allein auf meiner Sonnenliege.

Mein Bruder Alesco unternimmt derweil einen Ausflug ins Grüne.

Vom sonnigen Balkonien aus sende ich freundliche Grüße an alle Daheimgebliebenen!

euer Reno

Amy_und_Boudee
Reno_und_Alesco

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